Schloss Bischofstein

Im Nordwesten des Dorfes Lengenfeld unterm Stein erhebt sich die 401 m hohe Schlosskuppe. Hier stand die alte Burg Stein, welche das erstemal 1234 genannt und vom Landgrafen Ludwig von Thüringen erbaut wurde. Um 1400 erwarben die Erzbischöfe von Mainz die Burg Stein die seit dieser Zeit Bischofstein genannt wird. Unterhalb lag eine kleine Stadt die bis 1420 noch urkundlich bezeugt wird. Im 30-jährigen wurde beides zerstört. Das heutige Schloss ließ Kurfürst Johann Karl Friedrich von Ostein im Jahre 1747 als Sommerresidenz der Mainzer Erzbischöfe, aus den vorhandenen Steinmaterial der Ruine, von dem Dingelstädter Baumeister Johann Christoph Heinemann (1695-1772) errichten. Der zu seiner Zeit weit über das Eichsfeld hinaus bekannt war. Im  Jahre 1802 wurde das Schloss im Zuge der Säkularisation preußische Staatsdomäne.

Nach vielen wechselvollen Jahren, wurde im Jahre 1907   von den bekannten Pädagogen Dr. Marseille eine Erziehungsschule mit Internat gegründet. Am 18. Januar wurde die Schule mit 35 Schülern eröffnet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten aber jedoch von schulischen Leistungen gekrönt, konnte im Jahre 1913 die erste "Einjährigen" Prüfung (vorher als Externe) abgehalten werden. 
Dr. Gustav Marseille verstarb am 6.11.1917. Oberst Fritsch übernimmt die Leitung der Schule. Am 1.2.1919 kommt Dr. Wilhelm Ripke (23.2.1886-5.3.1965) nach Bischofstein und übernimmt im Jahre 1920 die Leitung der Schule. Dr. Ripke war ein Anhänger der bürgerlichen Arbeitserziehung. Zu diesem Zweck gehörten zur Schule 110 Morgen Land, 10 Milchkühe und 25 Schweine. Jeder Schüler war verpflichtet,  wöchentlich vier  Stunden in der Landwirtschaft zu arbeiten.
In den Schweren Jahren der Wirtschaftskrise 1930-1932, wurden auf den Schloss Bischofstein ständig 80 Kinder von Arbeitslosen beköstigt.
Ostern des Jahres 1936 wurde Dr. Ripke aus politischen Gründen von den Nazis abgesetzt. 1942 wurde die Schule enteignet, und die Ripkes mussten das Schloss verlassen. Sie wohnten in dieser Zeit im Bahnhofshotel.

Nachdem sich auf dem Schloss eine Fachschule für Russischlehrer ( seit 23.9.1946) befand, wurde am 29.5.1948 ein FDGB Ferienheim gegründet.
Am 23.1. und 24.1.1958 wurde das 50-jährige Jubiläum der Gründung der Schule gefeiert.
Dr. Ripke siedelte 1964 in die damalige BRD über, verstarb jedoch kurze Zeit später am 5.3.1965. Die Urne wurde am 29.4.1965 auf dem Bergfriedhof in Lengenfeld unterm Stein beigesetzt.

Das Schloss wurde bis zur Wende 1989 als FDGB Ferienheim weitergenutzt. Den Glanz kultureller und geistiger Vielfalt erlangte das Schloss jedoch nie wieder. Nach 1990 gab es noch Versuche das Schloss zu retten. Nach dem sich ein paar Spekulanten versuchten, wurde das Schloss kaputt saniert. Seit 1994 steht es nun, erhaben über dem Dorf Lengenfeld unterm Stein, als Ruine deklariert, bis im Jahre 2000 der Verein Internat Schloss Bischofstein die Immobilie erwarb. Seit dem Schuljahr 2003/04 wurde in diesen Gemäuer ein Internat in Zusammenarbeit mit dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium Lengenfeld unterm Stein eingerichtet, leider auch nur von kurzer Dauer.

Seit nun einigen Jahren hat sich erfolgreich ein Pflegedienst auf Schloss Bischofstein etabliert. Ein großteil der Gebäude wurde entsprechend den Bedürfnissen umgebaut. Nähere Informationen finden Sie unter Pflegezentrum Bischofstein.